Brandt, Bill 1904 1983

Geboren in London von Eltern, die beide teils russischer Abstammung waren, verbrachte Bill Brandt sein frühes Leben in Deutschland mit anfälliger Gesundheit. Er verließ ein Schweizer Tuberkulosesanatorium 1929 und studierte mit dem Surrealist Man Ray in Paris. Brandt arbeitete mit Man Ray in seinem Studio für drei Monate und fuhr alsdann fort, um ihn dann für die folgenden zwei Jahre regelmäßig zu sehen. Er erlernte den Wert der eigenen Experimente und wurde außerdem durch die surrealistische Arbeit von Man Ray und seinem Kreis beeinflusst.

Nachdem er 1930 unabhängig für Pariser Magazine gearbeitet hatte, ging Brandt nach England zurück, in dem er für Zeitschriften wie Lilliput, Harper’s  Bazaar, und News Chronicle fotografierte und so für den Chronicle die Zustände von England bis in die Tiefen des Abstieges dokumentierte. Er fotografierte das Leben des englischen Mittelstandes und der Oberklasse vor und während des 2. Weltkrieges so z.B. Englisch at Home (1936 ), eine Nacht in London (1938 ), and The Camera in London (1948 ). Arbeitend als Photojournalist auf Anweisung, war seine Fotographie eine einzigartige und charakteristische  Mischung der direkten Reportage mit gleichbleibender, wenn auch mit subtiler Fremdheit - das Vermächtnis des Surrealismus.

Brandt verlor das Interesse an der Reportage zum Ende des Krieges, und dementsprechend wandte er sich in seiner Arbeit verstärkt dem  Expressionismus und Surrealismus zu. Er arbeitete weitgehend mit Aktfotos, häufig mit perspektivischen und figuralen Verzerrungen. Auch wichtig in seiner Arbeit waren Portraits der Verfasser und Künstler  sowie ominösen dunklen Landschaften und Seestränden der britischen Inseln. Bedrohende Himmel in der Dämmerung und im Zwielicht beschattendem Inneren waren charakteristische Themen. U.a. waren auch Verzerrungen der Breitwinkel typisch und die Fotographien häufig merkwürdig beleuchtet und von hohem Kontrast mit der Beseitigung der mittleren Töne gedruckt. In hohem Grade respektiert für die Intensität und die Energie seiner Bilder, wird Brandt als einer der überragenden Photographen in England betrachtet. Beschreibungen seiner Arbeit, die offenbar entgegengesetzt zur dominierenden Nachkriegsart gradlinig verläuft, unmanipulierte Fotographie, Brandt hat gesagt, "Fotographie ist noch ein sehr neues Mittel und alles muss versucht werden und alles muss man sich zutrauen... Fotographie hat keine Richtlinien. Es ist nicht ein Sport. Es ist das Resultat, das zählt, egal wie es erzielt wird.

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