Hill, David Octavius  1802-1870, Biografie deutsch

1843, nur vier Jahre nur nach der feierlichen Verkündung der Erfindung der Photographie in Frankreich - die davor noch auf der ursprünglichen Stufe der Daguerreotypie stand -, hat der Maler David-Octavius Hill der mit Fotographien eine Schönheit erreicht hat, die in vielerlei Hinsicht seit dem nie mehr übertroffen wurde.

Hill wurde in Perth, Schottland, 1802 als Sohn eines Buchhändlers geboren. Er starb in Edinburgh 1870. Fast sein ganzes Leben hat er in der Ruhe dieser schönen Stadt verbracht. Er war ein Maler mäßigen Talents, obgleich in hohem Grade geschätzt durch seine Landsleute. Sein Werk besteht hauptsächlich aus romantischen Landschaften im Geschmack des dortigen Stils. Nur ein Mal, durch den Umstand eines glücklichen Zufalls wurde er dazu veranlasst, eine Aufgabe außergewöhnlichen Ausmaßes zu verwirklichen.

Im Mai 1843 nahm Hill an der Gründung der freien Kirche von Schottland teil. Dieses Schisma war die Gelegenheit eine Demonstrationsversammlung, die in der großen Halle von Tanfield in Edinburgh stattfand, festzuhalten. Mehr als zwei hundert Geistliche setzten sich zusammen, um ihren Widerruf der protestantischer Kirche zu verkünden, und um eine unabhängige Gemeinschaft zu gründen. Hill beschloss, die erste Synode zu dokumentieren; leider war er nur ein schwacher Porträtrist, so beschloss er die Photographie zu benutzen.

Zu dieser Zeit wurde in England die dort bekannte photographische Verfahrensweise vom Wissenschaftler Fox Talbot entwickelt, und zwar die Kalotypie, die etwa zur selben Zeit entstand als das Verfahren des Daguerreotip erfunden wurde. Während einer Reise nach Italien hatte Fox Talbot das Kameraobscura als Hilfsmittel benutzt, um Landschaften zu zeichnen. Dieses hat ihn dann schließlich zur Forschung geführt, und zwar zu der Entdeckung einer Verfahrensweise von negativem Papier, das mit Wachs transparent gemacht wurde. Diese Negative hatten den Vorteil, dass man damit mehrfache Prüfungen durchzuführen konnte, ein Vorteil, den das Daguerreotip noch nicht hatte.

Es ist diese Verfahrensweise, die Hill diente. Das Gerät, das er benutzte, ist von einem Modell, das jenem ähnlich ist, das durch Daguerre gebaut wurde; seine Zielsetzung war so schwach, daß die Modelle gezwungen waren, von drei bis sechs Minuten in voller Sonne zu stehen. Man muss feststellen, dass Hill seiner ersten Zielsetzung immer treu blieb ungeachtet der späteren Vervollkommnungen; es schien ihm, dass die so erhaltene Unschärfe ein künstlerischeres Ergebnis enthielt.

Während der Jahre, die 1843 folgten, widmete er sich der Photographie ohne Unterlas. Seine Porträts sind nicht nur durch den künstlerischen Sinn bewundernswert, der sich dort enthüllt, mehr noch durch die glühende Anwendung seiner Modelle. Seine Objekte geben nie den Eindruck des Künstlichen, aber eines intensiven Naturells, als ob jeder mit einer religiösen Spannungsart versuchte das Beste von sich zu geben.

All dieses endete mit einem großen Gemälde von 5 Quadratmetern, in dem fast zweihundert Personen gestaut stehen. Der künstlerische Wert des Resultats ist allerdings mehr als fraglich!

Dieses Gemälde, das ihn etliche Zeit beschäftigte, ist heute vergessen, während die Photos, die als Skizzen gedient hatten, für immer Dokumente der frühen Tage der Fotographie bleiben werden. GISÈLE FREUND (Übersetzung H. Terwege)

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