Man Ray 1890 1976  Biografie deutsch

Amerikanischer Dadaist/Surrealist, Fotograf und Maler

Biografie
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Man Ray wurde als Emanuel Radinsky als Sohn eines aus Rußland emigrierten jüdischen Schneiders geboren. Schon mit fünf Jahren begann er zu malen. 1897 zog seine Familie nach Broolklyn, wo er die Schule besuchte. Obwohl er mit einem Colleg-Stipendium für ein Architekturstudium ausgezeichnet wurde (1906), verzichtete er auf eine offizielle Ausbildung. In New York arbeitete er zunächst als Radierer und dann in einem Anzeigenbüro. In dieser Zeit belegte er Abendkurse an der National Academy of Design. Später arbeitete er für eine Werbeagentur und als Landkartenzeichner für einen Verlag und besuchte Zeichenkurse im Ferrer Center (1911-1913). In der Alfred Stieglitz -Galerie "291" kam er zum ersten Mal mit der modernen europäischen Kunst und der Photographie in Berührung. 1914 heiratete er die belgische Dichterin Adon Lacroix,mit der er zuvor schon in einer Künstlerkolonie in Ridgefield, New Jersey, zusammengelebt hatte. 1915 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Daniel Gallery. Die Begegnung mit Marcel Duchamp hatte einen großen Einfluß auf seine weitere Entwicklung. Zusammen mit Francis Picabia begründeten Man Ray und Duchamp die New Yorker Dada-Bewegung. 1918 schuf er seine ersten "Aerographien", Malereien mit einer Spritzpistole auf Photopapier. 1920 stand er Katherine Dreier und Duchamp bei der Gründung der "Société Anonyme" zur Seite, deren Name von ihm stammte. Im nächsten Jahr ging er nach Paris, wo er sich bis 1940 niederließ. Auch dort stand er im Mittelpunkt der Dada-Bewegung. Er machte Porträts berühmter Zeitgenossen und dokumentierte das kulturelle Leben seiner Zeit. Daneben experimentierte er mit photographischen Techniken und erfand 1921 die "Rayographie", ein Verfahren kameraloser Photographie, mit dem er abstrakte Formen auf Photopapier aufbrachte. Als sich 1924 aus dem Dadaismus heraus der Surrealismus entwickelte, gehörte Man Ray zu dessen Mitbegründern und nahm an der Ausstellung der Surrealisten teil. Die als "Kiki von Montparnass bekannt gewordene Alice Prin, sein Modell und seine Geliebte, inspirierte ihn zu Le Violon d`Ingres (1924), einem Rückenakt mit aufgemalten Schallöffnungen einer Violine, und zu einem weiteren seiner bekanntesten Bilder, A l`heure de l`observatoire - Les amoureux (1932/34), riesige Lippen, die am Himmel über einer friedlichen Landschaft schweben. Er drehte außerdem mehrere klassische Avantgardefilme, zum Beispiel L`Etoil de Mer (1928). Zu seinen berühmtesten dadaistischen Objekten gehören Cadeau, ein Bügeleisen mit Nägeln auf der Unterseite. 1940 ging Ray über Lissabon nach New York und ließ sich dann in Hollywood nieder, wo er von Lehrtätigkeiten und Vorträgen lebte. 1946 heiratete er in einer Doppelhochzeit mit Max Ernst in Beverly Hills Juliet Browner . 1951 kehrte er nach Paris zurück, wo er bis zu seinem Tod am 18. November 1976 lebte. In seiner Wahlheimat fand der Amerikaner Man Ray zunächst die größerer Anerkennung. 1961 wurde er auf der Biennale von Venedig mit der Goldmedaille ausgezeichnet. Seine Autobiographie Self Portrait erschien 1963 in London (dt. 1983). Sein umfassendes Werk widersetzt sich jeder eindeutigen Kategorisierung und zeigt seine agile und humorvolle Sensibilität. Neben Malerei und Photographie umfasst sein Oeuvre Filme, Objekte, Collagen, Drucke und Zeichnungen. "Alles ist Kunst", pflegte er zu sagen. Charakteristisch für das Werk dieses Pioniers des Dadaismus und des Surrealismus ist das Irrationale und das Inkongruente, das auch das Erotische und Skandalträchtige aufs Korn nimmt. "Das Streben nach Freiheit und das Streben nach Vergnügen - damit ist alles über meine Kunst gesagt".

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