MATISSE, Henri Emile Benoit
Maler und Graphiker
geboren: 31.12.1869 in Le Cateau-Cambrésins (Nord) gestorben: 3.11.1954
in Cimiez bei Nizza (Alpes-Maritimes)
Matisse gehört zu den bedeutendsten Malern des 20. Jahrhunderts. Der
von ihm begründete Stil der Fauves wirkte auf expressionistische Künstler
wie Kandinsky ein, der dadurch den Weg zu Abstraktion fand. Spätere
Gemälde Matisses mit ihren intensiven nebeneinandergestellten Farbfeldern
beeinflußten eine Reihe von Malern in Frankreich bei ihrem Übergang
von der gegenständlichen zur ungegenständlichen Kunst, in Amerika
führten sie zum abstraktem Expressionismus. Aber Matisses wahre Bedeutung
liegt weniger in einer solchen Einflußnahme, sondern mehr in seinen
Gemälden, von denen eine bemerkenswert große Anzahl bereits
als Meisterwerke der Kunst des 20. Jahrhunderts anzusehen sind. Während
seines ersten Aufenthaltes in Paris von 1887 bis 1889 studierte er Jura.
Nachdem er seine ersten Examina abgelegt hatte, kehrte er in seine Heimatstadt
St.-Quentin zurück, wo er in eine Rechtsanwaltskanzlei eintrat; jedoch
diese Beschäftigung vermochte ihn nicht zu befriedigen. Während
der Genesung von einer Blinddarmoperation begann er im Jahre 1890 zu malen.
Er wurde 1893 Schüler Gustave Moreaus an der École de Beauz-Arts.
In Paris begann Matisse während des Winters sein erstes bedeutendes
impressionistisches Werk -La Desserte-; das 1897 vollendete Bild zeigt
einen schwer beladenen Eßtisch, an dessen unterem Ende ein Dienstmädchen
Blumen arrangiert. Im Winter 1905-06 malte Matisse ein weiteres großes
Gemälde, das zu einem Markstein in seiner Entwicklung werden sollte.
Das Bild stellt 16 Aktfiguren auf einer Lichtung unter Bäumen dar:
Einige liegen im Gras, andere stehen, und sechs wirbeln im Hintergrund
tanzend im Kreis herum; der Ring der Tanzenden nimmt das vier Jahre später
entstandene Bild "Der Tanz" vorweg. Alfred H. Barr analysierte die komplexe
Komposition der Lebensfreude und bewies, daß ihr ein klar durchdachtes
System zugrunde liegt. Hingegen enthält das Gemälde in anderer
Hinsicht wie Barr bemerkte, viele recht verschiedenartige Elemente: Es
finden sich Reminiszenzen an byzantinische und persische Zeichnung und
Farbgebung an Ingres und Puvis de Chavannes. Damit war Matisse zu einem
führenden Künstler der Avantgarde geworden, bekannt und geachtet.
Er gründete 1908 die "Académie Matisse", offenbar auf Vorschlag
von Sarah Stein und Hans Purrmann, denen er bereits Privatunterricht erteil
hatte; die Schule bestand bis 1911. Die Werke von Matisse, die die glückliche
Eingebung eines Augenblicks zu sein scheinen, sind jedoch das Ergebnis
mühevoller und vieler Versuche und Studien.
Die nachstehend präsentierten Arbeiten wurden von Matisse eigens für
den Roman
Ulysses von James Joyce
gefertigt. Die hier gezeigten Weichgrundradierungen sind die einzigen überhaupt,
die Matisse in dieser Technik hergestellt hat.
Technik der Umdrucklithographie
Die Zeichnung wird mit lithographischer Kreide auf Papier gemalt und anschließend
auf den Lithographenstein übertragen. Es handelt sich hierbei ebenfalls
eine Original-Lithographie.
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