GRIESHABER Helmut Andreas Peter
Maler und Graphiker
geb.: 15.2.1909 in Rot an der Rot (Oberschwaben), gest.: 12.5.1981 in Achalm
bei Reutlingen.
Als HAP Grieshaber um 1930 erstmals als Graphiker hervortrat, erwies er
sich bereits als Meister des konzentrierten, zum typographischen Stempel
tendierenden Ausdrucks. Tatsächlich ist die Beschäftigung mit
den formalen Möglichkeiten der Schrift ein wesentlicher Bestandteil
seines Schaffens. Sie begann mit der Schriftsetzerlehre, die er 1926-27
in Reutlingen durchmachte; gleichzeitig arbeitete er im Meisteratelier
Ernst Schneidlers an der Stuttgarter Akademie. Aber erst nach einigen Auslandsreisen,
die ihn 1928-33 nach England, Frankreich, Ägypten, Arabien und Griechenland
führten, wandte er sich derjenigen graphischen Technik zu, die später
sein Werk fast ausschließlich bestimmt; 1932 entstand ein erster
Holzschnitt. Seine ersten Ausstellungen fanden 1931 in London, 1932 in
Alexandria und Athen statt. Als er 1951-53 als Lehrer der "Bernsteinschule"
in einem Kloster bei Sulz am Neckar tätig war, zeigte sich seine eminente
pädagogische Begabung, die 1955, als Grieshaber an die Karlsruher
Kunstakademie berufen wurde, eine schulbildende Wirkung erhoffen ließ;
doch legte Grieshaber im Mai 1960 aus Protest dagegen, daß der Zeichenunterricht
an höheren Schulen für bestimmte Klassen zum Wahlfach erklärt
wurde, seine Professur nieder. Seine Arbeiten sind ohne Zweifel von einem
humanitären Impuls getragen. Kennzeichnend ist in diesem Zusammenhang,
daß er die Grenze zum Gegenstandslosen nicht überschreiten will;
die Entwicklung elementarer Formen, also Abstraktion im strengsten Sinn
des Wortes, könnte bei ihm eher als eine Adaption des künstlerischen
Empfindens an das seelischer Erlebnis der Mitwelt bezeichnet werden. Seine
Bilder strahlen kreativnatürliches Mitfühlen aus, auch in der
verschlungenen, oft dschungelhaft ineinandergewachsenen Konzentration der
graphischen Form, deren ästhetische Kategorie der beseelte Weltaufbau
ist; der geistige Status dieser Darstellung ist nicht die vereinzelnde
formale Analyse, sondern der Versuch, aus dem Chaos wuchernden Lebens das
Element der Fruchtbarkeit herauszuheben. Über das graphische Werk
hinaus schuf Grieshaber bedeutende Arbeiten an modernen Bauten, so ein
monumentales Schieferrelief am Progymnasium in Pfullingen und farbige Hallenfriese
in der 1962 fertiggestellten Pädagogischen Hochschule in Reutlingen.
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